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Italien: öffentlisches Schulwesen verhert; die Schule lehnt sich auf

category italien / schweiz | bildungswesen | bericht author Thursday November 04, 2010 18:00author by Organisation Socialiste Libertaireauthor email infos at rebellion dot ch Report this post to the editors

Überall in Europa ist das Bildungswesen zu einer zu hohen wirtschaftlichen Belastung für die Regierungen geworden. Diese glauben, dass jeder Bürger frei entscheiden kann, eine Ausbildung und Wissen zu erwerben oder nicht. Sowie für alle anderen Dienstleistungen muss es für jede Preisklasse etwas Passendes geben. Einige qualitativ hochstehend und somit teuer, andere grundlegend und somit billig. Ausbildung ist kein Recht mehr, sondern ein Produkt.
In Italien ist diese Philosophie Gang und Gäbe und die Sparmaßnahmen konzentrieren sich nicht nur auf die Universitäten und post-obligatorischen Schulen sondern vor allem auch auf die Primarschule. Diese beschäftigen die meisten Mitarbeiter und auch die meisten Kinder, somit ist es also ein großer Kostenpunkt. Seit 2008 plant die Regierung 130‘000 Lehrerstellen innerhalb dreier Jahren abzubauen, Unterrichtsstunden pro Woche und pro Fach zu streichen und Lehrer mit einem befristeten Arbeitsvertrag massiv zu entlassen. Mit diesen Maßnahmen wird die öffentliche Bildung natürlich ganz rasch und massiv an Qualität abnehmen!

[Français]

Italien: öffentlisches Schulwesen verhert; die Schule lehnt sich auf

Überall in Europa ist das Bildungswesen zu einer zu hohen wirtschaftlichen Belastung für die Regierungen geworden. Diese glauben, dass jeder Bürger frei entscheiden kann, eine Ausbildung und Wissen zu erwerben oder nicht. Sowie für alle anderen Dienstleistungen muss es für jede Preisklasse etwas Passendes geben. Einige qualitativ hochstehend und somit teuer, andere grundlegend und somit billig. Ausbildung ist kein Recht mehr, sondern ein Produkt.

In Italien ist diese Philosophie Gang und Gäbe und die Sparmaßnahmen konzentrieren sich nicht nur auf die Universitäten und post-obligatorischen Schulen sondern vor allem auch auf die Primarschule. Diese beschäftigen die meisten Mitarbeiter und auch die meisten Kinder, somit ist es also ein großer Kostenpunkt. Seit 2008 plant die Regierung 130‘000 Lehrerstellen innerhalb dreier Jahren abzubauen, Unterrichtsstunden pro Woche und pro Fach zu streichen und Lehrer mit einem befristeten Arbeitsvertrag massiv zu entlassen. Mit diesen Maßnahmen wird die öffentliche Bildung natürlich ganz rasch und massiv an Qualität abnehmen!

Dieses Manöver hat die gesamten Protagonisten der Schule gegen sich mobilisiert: SchülerInnen, Eltern (die Angst haben, die Tagesschule zu verlieren), die Lehrer mit einer sogenannten prekären Anstellung, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind und die regulären Lehrer, die alle sehr besorgt sind über die pädagogischen Konsequenzen einer solchen Verarmung der Didaktik.

Die Gewerkschaften haben diese Mobilisierung aktiv unterstützt, aber die Neuheit war das Erscheinen von zahlreichen spontan gegründeten Ausschüssen, die sowohl Eltern, LehrerInnen und LehrerInnen mit einer prekären Anstellung vereinen. Diese Komitees und Ausschüsse haben einen radikaleren Kampf ins Leben gerufen. Sie haben sogar während mehreren Wochen die Schulen ihrer Kinder Tag und Nacht besetzt und so Druck auf die lokalen Administrationen und Schulleitungen ausgeübt. Sie haben auch öffentliche Sitzungen in vielen Quartieren und vielen Städten durchgeführt, um die Öffentlichkeit zu informieren. Viele dieser Organisationen sind in ihren Regionen und im Internet wichtige, aktive und soziale Akteure geworden, welche ein großes Mobili­sierungs­potential haben. Aber sie können auch Gegen­informationen und Argumente verbreiten und sind somit zu einem Maßstab für viele Eltern geworden, die durch die mediale Propaganda von der Regierung Berlusconis total desorientiert waren.

Parteienunabhängigkeit und politische Autonomie sind die besonderen, wichtigen Eigenschaften von diesen Ausschüssen und Organisationen. Sie haben auch erneutes Vertrauen in die Selbstorgani­sier­ung geschaffen und erneutes Interesse am Kampf gegen die Schulreform geweckt. Das Engagement von libertären GenossInnen, als LehrerInnen oder Eltern ist signifikant. Einige Ziele wurden bisher erreicht (Erhaltung einer gewissen Anzahl von Stunden, Rettung der Vollzeitanstellung) werden aber in jedem neuen Schuljahr erneut in Frage gestellt.

Die jüngsten Sparmaßnahmen, die das Bildungswesen in den kommenden Jahren stark betreffen werden (50% Ersparnisse auf der Globalbilanz, 42‘000 zusätzliche Entlassungen, massive Lohkür­zungen) haben auch eine andre Art von Mobilisierung ins Leben gerufen; die Notenblockade. Dieser Verwaltungsstreik wurde ausschließlich von den Gewerkschaften lanciert und findet Unterstützung bei den LehrerInnen- und Elternorganisationen. Es war bisher ein großer Erfolg in allen betroffenen Ländern und verspricht uns sicherlich einen sehr turbulenten Herbst auf den Schulhöfen. Diese Allianz zwischen Gewerkschaften und Volksbewegung, trotz ihrer Höhen und Tiefen, ist momentan die einzige Hoffnung um eine leistungsfähige, qualitativ hochstehende, laizistische, öffentliche Schule zu erhalten.

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