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Sommerzeit ist Reisezeit, und das Reisen erweitert den Blick über die begrenzte Sicht des eigenen Horizonts hinaus. Auch uns hat das Reisefieber ergriffen, und wir möchten mit der aktuellen espero-Sommerausgabe (espero #7) unsere Leser:innen zu einer virtuellen Reise durch die Kultur der gelebten bzw. angestrebten Anarchie einladen.

espero, Nr. 7, Juli 2023, 306 Seiten, zahlreiche Illustrationen, /archiv/espero_NF_007_2023-07.pdf

Unsere Reise beginnt mit einem multimedialen Beitrag von Jochen Schmück über das anarchische Kulturphänomen der Cumbia, einem aus Lateinamerika stammenden Musik- und Tanzgenre, das als Produkt des kulturellen Widerstandes unterdrückten Gesellschaftsgruppen eine Stimme und Identität verleiht. Ihre Botschaft der gelebten Anarchie ermutigt uns, die in der Cumbia-Kultur gemachten Erfahrungen von Freiheit und Solidarität auch auf andere Lebensbereiche zu übertragen.

Gemessen am Ideal gesamtgesellschaftlicher Entwürfe werden solche Übertragungen immer bruchstückhaft und provisorisch bleiben. Das spricht aber nicht gegen libertäre Alltagspraxis. Vielmehr – so führt Tomás Ibáñez aus – verweist es den Anarchismus auf eine selbstkritische Überprüfung seiner theoretischen Grundannahmen. Dem folgt ein Interview von Amador Fernández-Savater, in dem Ibáñez seine eigenen anarchistischen Wurzeln aufzeigt und mit seinem Interviewer über die subversiven Lehren des Pariser Mai 1968 diskutiert.

Einige Jahre zuvor hatte eine Gruppe italienischer Antifaschisten den spanischen Vizekonsul des Franco-Regimes entführt. Mimmo Pucciarelli und Amedeo Bertolo lassen die spektakuläre Aktion Revue passieren, sprechen über ihre Hintergründe und ihren späteren Stellenwert für die Verbreitung anarchistischer Ideen.

Als politische Theorie musste sich der Anarchismus schon immer im öffentlichen Widerstreit behaupten. Stephan Krall führt uns zurück bis ins ausgehende 18. Jahrhundert und rekonstruiert die Auseinandersetzung zwischen William Godwin und Thomas Malthus.

Dem experimentellen Verwirklichungssozialismus von Gustav Landauer und dessen sozial-ökologisch immer noch aktuellen Botschaften spürt Sieg¬bert Wolf nach. Seine Untersuchung ist ein weiteres Beispiel für die wegweisende Kraft, die aus einem libertären Schweifen durch Raum und Zeit erwachsen kann.

Aber auch auf einer ganz grundsätzlichen Ebene sind spezifische Raum- und Zeitverständnisse prägend für anarchistische (Anti-)Politik. Dies arbeitet Ferdinand Stenglein heraus, wobei er ebenfalls auf Gustav Landauer, aber auch auf Protagonist:innen wie Peter Kropotkin oder Charlotte Wilson rekurriert.
Auf der nächsten Etappe unserer virtuellen Reise gelangen wir zu einem Ereignis, das in diesen Monaten sein 100-jähriges Jubiläum verzeichnet: Die Besetzung des Ruhrgebietes durch französische und belgische Truppen im Jahr 1923 infolge nicht geleisteter deutscher Reparationszahlungen. Jule Ehms zeichnet die Positionierung der anarchosyndikalistischen Freien Arbeiter-Union Deutschlands nach. Als nahezu einzige Gruppierung innerhalb der deutschen Arbeiter:innenbewegung unterlag die FAUD nicht der aufwallenden Volks- und Gemeinschaftsideologie und hielt auch im sog. „Ruhrkampf“ an einer konsequenten Klassenperspektive mit inter- und antinationalistischer Ausrichtung fest.

Rolf Raasch legt den Schwerpunkt seines Beitrages auf die politische Theoretikerin Hannah Arendt. Deren Rehabilitierung des Rätesystems als soziale Organisationsform basisdemokratischen Aufbruchs entfaltet eine analytische Kraft, wie sie selbst in anarchistischen Revolutionstheorien nicht häufig zu finden ist.

Als vorläufige Endstation – wie sollte es unter libertären Vorzeichen anders sein? – gelangen wir wieder in unsere unmittelbare Gegenwart zu den sich in ihr stellenden Aufgaben. Eleanor Finley inspiriert uns mit einem Bericht über neue kommunale Bewegungen in den USA, die anarchistische Ideen in pragmatischen Politikformen artikulieren, um Menschen vor Ort eine Selbstorganisation ihrer Bedürfnisse zu ermöglichen.

Am Anfang selbst der größten Reise steht immer ein erster Schritt. Um ihn und alle weiteren gehen zu können, brauchen wir die Kraft der Zuversicht. Das gilt nicht zuletzt für unseren Aufbruch in eine neue Kultur der Freiheit, Solidarität und Anarchie.

Auch die beiden Buchrezensionen, mit denen wir diese espero-Sommerausgabe beschließen, stehen jede auf ihre Art für die Einsicht, dass eine humane und selbstbestimmte Zukunft nur durch den mentalen Gehalt der Hoffnung und durch unser gemeinsames Handeln in der Welt entstehen kann.
Wieder möchten wir uns bei unseren Autor:innen und allen anderen Menschen bedanken, ohne deren Hilfsbereitschaft und Einsatz die Herausgabe dieser Zeitschrift gar nicht möglich wäre.

Das espero-Redaktionskollektiv:
Markus Henning, Jochen Knoblauch, Rolf Raasch und Jochen Schmück
in Berlin, Frankfurt am Main und Potsdam

niederlande / deutschland / Österreich / anarchistische bewegung / pressemitteilung Wednesday January 11, 2023 18:14 byDaniel Birk

Soeben erschienen: espero, Nr. 6, Januar 2023, 282 Seiten, zahlrreiche Illustrationen. Mit dem Themenschwerpunkt: Anarchismus und Revolution.

„Für die Erde gilt Alarmstufe Rot“, zu diesem Ergebnis kamen unlängst Forscher:innen um den US-Ökologen William J. Ripple von der Oregon State University in ihrer im Fachjournal BioScience veröffentlichten Weltklima-Studie. Denn, so die Wissenschaftler: „Die Menschheit befindet sich inzwischen eindeutig in einem Klima-Notfall“. Flutkatastrophen, Waldbrände, Hitze­wellen – die globale Klimakrise lässt sich nicht mehr ignorieren.

„Wir sind an einem Punkt angelangt“, so der US-amerikanische Öko-Anarchist John P. Clark in seinem Kommentar zur vorliegenden Ausgabe der espero, „an dem nicht nur das Gedeihen des Lebens auf der Erde, sondern auch sein Überleben nur möglich ist, wenn das System der Herrschaft zerstört und die natürliche Gerechtigkeit wiederhergestellt wird.“ Was Clark unter einem System der „natürlichen Gerechtigkeit“ versteht, das erläutert er in seinem ebenfalls in dieser Ausgabe veröffentlichten Beitrag Was ist Öko-Anarchis­mus?.

Und als ob die globale Klimakrise nicht schon verheerend genug wäre (von den Folgen der Corona-Krise und der mächtig ins Schlingern geratenen Weltwirtschaft ganz zu schweigen), tobt nun schon seit zehn Monaten in der Ukraine ein Krieg, wie man ihn in Europa in dieser menschenverachtenden Vernichtungswut seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr erlebt hat. Der terroristische Angriffskrieg, den Russland seit dem 24. Februar 2022 gegen die Ukraine führt, ist jedoch nicht nur ein imperialistischer Feldzug einer Großmacht gegen ein vermeintlich schwächeres Nachbarland, sondern es ist vor allem auch ein Krieg, den das Putin-Regime gegen die eigene Zivilgesellschaft führt. Trotz massiver staatlicher Repres­sionen ebben die Anti-Kriegs-Proteste in Russland nicht ab. Laut OVD, einer russischen Nicht­regierungsorganisation, die eine Statistik über politisch motivierte Verhaftungen führt, wurden in Russland seit Kriegsbeginn über 19.300 Menschen wegen ihrer Opposition gegen Krieg und Putin-Regime verhaftet. Zudem sind inzwischen Hunderttausende Russen ins Ausland geflüchtet, um sich der Rekrutierung und dem Kriegseinsatz zu entziehen, und unter den verbliebenen russischen Soldaten und Rekruten, die sich nicht für Putins Großmachtfantasien an der Front „verheizen“ lassen wollen, kommt es immer häufiger zu Unruhen und Revolten.

Krieg gegen das eigene Volk führt auch das islamistisch-faschistische Mullah-Regime im Iran. Seit dem 16. September 2022, dem Tag der Ermordung der jungen Kurdin Jina Amini durch die iranische Sittenpolizei, ist es landesweit zu Protesten gekommen, auf die das Regime mit aller Härte reagierte. So wurde in mehreren Städten gezielt in die Menge der Demonstrant:innen geschossen. Laut Schätzungen internationaler Menschenrechtler wurden bei der Niederschlagung von Demonstrationen bislang mehr als 470 Menschen von staatlichen Sicherheitskräften umgebracht, und 18.000 Regimegegner:innen wurden seit Mitte September in Foltergefängnissen inhaftiert. Ihre Proteste machen deutlich, dass es den Demonstrant:innen im Iran längst nicht mehr „nur“ um den Kopftuchzwang und um die Frauen­rechte im Allgemeinen geht, sondern vor allem auch um das Ende der 43-jährigen Theokratie.

Sowohl in Russland als auch im Iran steigen also Wut und Widerstandsbereitschaft der Bevölkerung gegen die herrschenden Diktaturen. Revolution liegt in der Luft. Mit Revolution als radikalem Mittel der Gesellschafts­trans­formation haben sich die Anarchist:innen in ihrer Geschichte schon immer intensiv beschäftigt. Und das nicht nur theoretisch, denn seit der Pariser Commune von 1871 hat es kaum eine sozialrevolutionäre Erhebung auf der Welt gegeben, für die sich nicht auch eine mehr oder weniger deutliche Präsenz von Anarchist:innen nachweisen ließe. Aber in nur wenigen Fällen, wie in der Russischen Revolution, speziell in der Ukraine in den Jahren 1917-1921, sowie in der Spanischen Revolution in den Jahren 1936-1939, war es den anarchistischen und verwandten libertären Bewegungen zumindest zeitweise möglich, ihre Konzepte auf praktische Machbarkeit hin zu überprüfen. Nach dem Sieg der Franco-Faschisten 1939 in Spanien, der das Scheitern der Spanischen Revolution militärisch-politisch besiegelte, mehrten sich innerhalb der internationalen anarchistischen Bewegung die Stimmen, welche eine selbstkritische Befragung des bis dahin bevorzugten Modells von Gesellschaftsveränderung und Revolution einforderten.

Im Zuge dieser ideologischen Revision erreichte der anarchistische Diskurs über einige Jahrzehnte hinweg einen inhaltlichen Stand, der in vielem noch heute inspirierend wirkt. Exemplarisch hierfür steht Rudolf Rocker mit seiner Warnung vor mythologischen Überhöhungen revolutionärer Ansprüche. Er weist nachdrücklich darauf hin, dass eine Revolution nur dann etwas emanzipatorisch Neues schaffen kann, wenn dieses Neue schon zuvor im Denken, in den Beziehungen und im schöpferischen Tätig-Sein der Menschen konkret geworden ist und auf Bruch der Fesseln drängt. Eine derartige Sichtweise knüpft an die geschichtsphilosophischen Überlegungen an, die Gustav Landauer bereits 1907 in der Schrift Die Revolution ausbreitete. Unser diesmaliger Themenschwerpunkt zur Beziehung von Anarchismus und Revolution beginnt daher noch vor Rockers Aufsatz aus dem Jahr 1952 mit einem Beitrag von Siegbert Wolf über Landauers Geschichts- und Revolutionsverständnis. Darin scheint eine experimentalsozialistische Perspektive auf, die gesellschaftliche Transformation nicht als einmaligen „Tag der Wende“, sondern als Ergebnis einer langen, subversiven Vorbereitung innerhalb der alten Gesellschaft begreift.

Dass deren radikale Umgestaltung dann am wahrscheinlichsten wird, wenn wir zusätzlich all die kleinen Systemstörungen befördern, die alltagspraktisch unserer Reichweite unterliegen, erläutert Tomás Ibáñez. Auch Uri Gordon wendet sich gegen ein revolutionäres Denken, das alle gesellschaftlichen Teilbereiche mechanistisch auf einen imaginären Dreh- und Angelpunkt ausrichten will. Als Gegenmodell thematisiert sein Beitrag die neueren poststrukturalistischen, intersektionalen und queeren Analysen, die das Konzept der Revolution von Endgültigkeitsversprechen und von der inhaltlichen Begrenzung auf die Abschaffung formaler Institutionen befreit haben.

Herrschaftsregime sind vielgestaltig und die inhaltlichen Schwerpunkte der dagegen Kämpfenden unterschiedlich. Auf dem Weg zu einem tragfähigen Revolutionskonzept brauchen wir daher eine anarchistische Synthese, über die sich gemeinsame Prinzipien definieren, Strategien festlegen und Taktiken koordinieren lassen. Dieser These im Beitrag von Gabriel Kuhn begegnet Johann Bauer mit einer gewissen Skepsis. Sein Beitrag, der ein konsequent gewaltfreies Revolutionsverständnis entfaltet und auf dieser Grundlage Fragen nach aktuellen Aufgaben des Anarchismus stellt, beendet unseren diesmaligen Themenschwerpunkt.

Aber auch unabhängig von einer erklärt revolutionären Perspektive bezieht sich libertäres Denken und Handeln immer auf eine Verbesserung gesellschaftlicher Verhältnisse. Das ist die inhaltliche Grundmelodie, welche die übrigen Beiträge unserer neuen espero-Ausgabe bei aller thematischen Unterschiedlichkeit verbindet.

Dem Leben und Werk von Henry David Thoreau – einem der wichtigsten Vordenker zivilen Ungehorsams gegen Staat, Armee und Eigentum – widmet Marlies Wanka eine durchaus kritische Untersuchung. Bernhard Rusch analysiert die von Franz Jung herausgegebene Zeitschrift Gegner und verdeutlicht an deren erfolglosem Kampf gegen die aufkommende Nazi-Diktatur ein uns heute wieder bedrängendes Phänomen: Eine Veränderungs­bereitschaft, die aus krassem sozialen Ungleichgewicht resultiert, nützt vor allem Rechtsextremen. Gegenwartsbezüge liefert ebenfalls der Vorabausdruck aus dem neuen Buch von Rolf Raasch. Es behandelt das mexikanische Exil des anarchistischen Schriftstellers B. Traven und verknüpft dessen literarisches Werk mit der aktuellen Lage Mexikos. Kunst und Politik sind zwei sich ergänzende Leidenschaften eines wachen Bewusstseins. Diesem Anspruch fühlt sich auch Ralf Burnicki verpflichtet, dessen Beitrag uns ein Fenster in die faszinierende Welt seiner „Anarcho-Poetry“ öffnet.

Es schließen sich zwei Buchrezensionen und eine Filmkritik an. Auch sie stehen jede auf ihre Art für die Einsicht, dass eine humane und selbstbestimmte Zukunft nur durch den mentalen Gehalt der Hoffnung und durch unser gemeinsames Handeln in der Welt entstehen kann.

Wieder möchten wir uns bei unseren Autor:innen und allen anderen Menschen bedanken, ohne deren Hilfsbereitschaft und Einsatz die Herausgabe dieser Zeitschrift gar nicht möglich wäre.

Das espero-Redaktionskollektiv:
Markus Henning, Jochen Knoblauch, Rolf Raasch und Jochen Schmück
in Berlin, Frankfurt am Main und Potsdam

Homepage: www.edition-espero.de

Die 7-Tage-Inzidenzen sinken, Corona ist auf dem Rückzug, die Lebensfreude kehrt zurück. Und hier ist sie: Die espero-Sommerausgabe 2021. Pralle 310 Seiten Lesefutter für die libertäre Urlaubslektüre.

Die 7-Tage-Inzidenzen sinken, Corona ist auf dem Rückzug, die Lebensfreude kehrt zurück. Und hier ist sie: Die espero-Sommerausgabe 2021. Pralle 310 Seiten Lesefutter für die libertäre Urlaubslektüre.

Kostenlos als E-Zine (PDF, 13 MB) erhältlich über diesen Download-Link: https://www.edition-espero.de/archiv/espero_NF_003_2021-07.pdf

Als wir im Frühjahr 2020 die erste reguläre Ausgabe unserer Zeitschrift redaktionell vorbereiteten, steuerte die Corona-Pandemie gerade auf ihren ersten globalen Höhepunkt zu. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass die Menschheit mit der Verbreitung des Corona-Virus eine ihrer großen historischen Pandemien durchlebt, vergleichbar nur noch mit der Pest im Mittelalter oder mit der Spanischen Grippe zum Ende des Ersten Weltkrieges.

Genauso wie die globale Klimakrise stellt auch Corona unsere hergebrachte Lebensweise und unsere Anschauungen radikal in Frage. Nicht nur die herrschende Politik und die bestehenden Wirtschaftssysteme stehen auf dem Prüfstand, sondern auch wir Libertäre mit unseren traditionellen anarchistischen Ideen und Konzepten.

Welche Antworten hat der zeitgenössische Anarchismus auf die von Corona hervorgerufenen Problemlagen? Das hat auf internationaler Ebene einen regen Diskurs angestoßen, an dem auch wir uns beteiligen. Im Januar 2021 veröffentlichten wir die zweite Ausgabe unserer Zeitschrift als ein Special zum Thema: „Die Corona-Krise und die Anarchie“ mit Beiträgen von David Graeber, Noam Chomsky, Roel van Duijn u.a. bekannten libertären Autoren. Bislang wurde dieses Corona-Special fast 7.000 Mal von unserer Homepage heruntergeladen. Eine erfreuliche Resonanz auf ein Thema, das uns sicher noch lange begleiten wird, auch wenn zumindest hierzulande endlich auch wieder Licht am Ende des Corona-Tunnels erkennbar wird.

Passend zu den nun wieder möglich werdenden Urlaubsaktivitäten präsentieren wir unsere aktuelle Sommerausgabe als eine virtuelle Weltreise durch Raum und Zeit. Sie führt uns u.a. nach Belarus und Belgien, ins Burgenland, nach Frankreich, in die Niederlande, nach Russland, in die Schweiz und nach Zentralafrika. Verbindende Klammer dieser Streifzüge ist die Suche nach aktuellen Ansätzen zur Wiederbelebung libertärer Ideen und Aktivitäten. Herausgekommen ist eine thematische Mischung, die – wie wir meinen – gerade dadurch inspirierend wirkt, dass sie Vergegenwärtigungen historischer Praxis und Theoriebildung systematisch mit Konzepten für zeitgemäßes anarchistisches Handeln verknüpft.

Anthropologische Perspektiven auf gelebte Anarchie stehen neben grundsätzlichen Überlegungen zum Verhältnis von Anarchismus und Recht. Sozialgeschichtliche Analysen revolutionärer Tendenzen verbinden sich mit einer gegenwartsbezogenen Aufarbeitung historischer Jahrestage (Pariser Kommune 1871 / Der Aufstand von Kronstadt 1921). Auf einer exemplarischen Ebene werden Momente für ein libertäres Ökologieverständnis genauso solide herausgearbeitet wie die Möglichkeiten einer spezifisch anarchistischen Praxis bildender Kunst. Ein Resümee über Wurzeln und Tragweite des in den 1960er Jahren als soziale Bewegung neu erstandenen Anarchismus leitet über in tagesaktuelle Analysen aus libertärer Sicht (Belarus / Der Sturm auf das Washingtoner Capitol). In insgesamt sechs Rezensionen werden aktuelle Buchtitel besprochen, die wir unseren Leser*innen gerne ans Herz legen möchten. Mit einem Nachruf auf Lutz Roemheld (1937-2021) verneigen wir uns zum Abschluss dieser Ausgabe vor einem bedeutenden Anarchismus-Forscher.

Schließlich möchten wir uns ganz besonders bei unseren Autoren und allen anderen Menschen bedanken, ohne deren Hilfsbereitschaft und Einsatz die Herausgabe dieser Zeitschrift gar nicht möglich wäre.

Wir wünschen einen erholsamen Sommer und eine anregende Lektüre!

Das espero-Redaktionskollektiv:
in Berlin, Frankfurt am Main und Potsdam
Homepage: www.edition-espero.dem

netherlands / germany / austria / anti-fascism / review Thursday February 18, 2021 15:40 byLAMA

Review of a movie about resistance in Nazi Germany.

Nazi Germany continues to be a rich topic for filmmakers. There are many complex aspects to that regime and its history. This means it can be approached in many ways from comedy to serious drama. Alone in Berlin (2016) is an example of the latter. It fits within a subset of movies that address opposition to the Nazis. In this case, the source material is a 1947 book that covers the non-fiction activities of Otto and Elise Hampel. They were a working-class couple, here named Otto (Brendan Gleeson) and Anna Quangel (Emma Thompson). Some changes have been made in the fictionalising of the story. In the movie, the couple becomes engaged in their independent resistance work in reaction to news of the death of their son. He is killed at the very start of the film while serving as a soldier. The husband works as a foreman in a small industrial workshop. He takes it upon himself to initiate opposition via the writing of postcards with defiant slogans upon them, leaving them on the steps of public offices and other places. Soon the police are on their case. That’s the plot.

The acting, cinematography, music and mise-en-scene uniformly work in the movie in a downbeat way. That is not a criticism. It wisely avoids putting a glossy patina on what was a horrible regime. It doesn’t get the usual Hollywood treatment and that’s a good thing. Gleeson in particular exudes a sorrowful demeanour that barely allows him a smile. There is a fire underneath but outwardly his character is just another worker drone in service of the system. Likewise Thompson is a million miles from any sort of charisma in her portrayal of an ordinary woman trying to deal with the death of a son at the hands of a state she can’t believe in any more. The camera work is conventional and doesn’t draw attention to itself. Likewise, the neighbourhood where the characters live is a drab brown. These parts of the film all tend to work in its favour.

Despite the positive parts of the film, there are things that could be said to work against it. One is the role and acting of Daniel Bruhl. He plays the Gestapo investigator Eschereich who is assigned the task of tracking down the mysterious card writer. Eschereich is an old-school, scientific detective who is interested in methodically figuring out who the culprit is. That might sound weird to mention, but in the Third Reich the internal politics were such that his superiors are more interested in framing the first person who comes along to suit a political need, rather than find the actual ‘wrong-doer’. Bruhl is a capable actor who is easy to like and the contrast between his character’s motivations and his bosses, puts the viewer in an uneasy position of almost wanting him to succeed in his mission. That’s no fault of Bruhl, he’s doing his job, but his dynamism is worryingly seductive if you aren’t careful. You might be kind and say this merely makes the film more subtle than your average portrayal of Hitler’s Germany. The extent to which you see it that way will depend on your own impression of course.

Drama should have a sense of tension to it. That can take place within a character, between a character and others, or conflict between the character and his/her environment. A story such as Alone in Berlin would seem to be ready-made for building tension. In fact, though, there are very few such moments. Otto leaves the card on some steps and walks away. Somebody finds it and reads it. This is shown in such a perfunctory way that it elicits no jolt of concern for Otto. There is one point where Otto is almost discovered by a bystander who intercepts one of his cards. But there are no real heart-stopping moments where you take the side of the character on an emotional level and feel personal empathy with his escape. Director Perez would do well to study Hitchcock’s oeuvre to see how you could build the dramatic tension lacking in this film.

So we are provided an interesting antagonist in the shape of Eschereich and little emotionally derived empathy for the people you should support. Since we are never introduced to the son, we don’t feel emotionally invested in the character or his fate and by extension his parents. So all you are left with is the need to remind yourself periodically on an intellectual, rational level that the Nazis were bad and yes, the dowdy couple are very much worthy of the viewers’ support. That’s ok but probably doesn’t lend enough depth. Which is a shame. Alone in Berlin may not be essential viewing, therefore, but any film that positively acknowledges opposition to Hitler has to be valued.

Εμείς είμαστε η πλατφόρμα για όλους και όλες που δεν έχουν συμβιβαστεί με το καπιταλιστικό σύστημα, για εκείνους και εκείνες που επιθυμούν να προχωρήσουν προς τα μπρος, στον δρόμο για μια κοινωνία χωρίς εκμετάλλευση και καταπίεση.
Αν θέλετε να βαδίσουμε μαζί αυτό το μονοπάτι, τότε επικοινωνήστε μαζί μας είτε ηλεκτρονικά είτε απευθυνθείτε απευθείας στις τοπικές δομές μας. (→ kontakt@dieplattform.org

Η αναρχοκομμουνιστική οργάνωση “die plattform”

Είμαστε η “die plattform”, μια αναρχοκομμουνιστική οργάνωση από τη Γερμανία. Δρούμε στις γερμανόφωνες περιοχές. Στόχος μας είναι να υπερνικήσουμε όλες τις μορφές καταπίεσης και να οικοδομήσουμε μια κοινωνία χωρίς κυριαρχία, τάξεις και κράτος. Επιζητούμε την οικοδόμηση μιας κοινωνίας πάνω στις βάσεις του αναρχικού κομμουνισμού.

Προκειμένου να προωθήσουμε τον αγώνα για αυτήν την κοινωνία, συνασπιστήκαμε υπό το όνομα die plattform στις αρχές του 2019. Μέχρι στιγμής έχουμε τοπικές ομάδες σε αρκετές πόλεις της Γερμανίας. Επίσης, έχουμε μία υπερτοπική ομάδα, η οποία συνενώνει όλα τα μέλη της οργάνωσής μας τα οποία δε δύνανται προς στιγμήν να σχηματίσουν μια τοπική ομάδα στις πόλεις ή στις περιοχές τους.

Ως αναρχοκομμουνιστές είμαστε πεπεισμένοι ότι το κλειδί για την μακροπρόθεσμη κοινωνική αλλαγή στην κατεύθυνση της δικής μας οπτικής για μια απελευθερωμένη κοινωνία έγκειται στα κοινωνικά κινήματα της τάξης που είναι δέσμια της μισθωτής εργασίας, δηλαδή της εργατικής τάξης.

Σε αυτά τα κοινωνικά κινήματα βάσης συνασπίζονται άνθρωποι που αγωνίζονται για μια απτή βελτίωση των συνθηκών διαβίωσής τους. Σε αυτά τα κινήματα συμμετέχουν άνθρωποι που ξεσηκώνονται ενάντια στα ακριβά ενοίκια και τον αστικό εξευγενισμό, άνθρωποι που οργανώνονται ενάντια στην πατριαρχία και στις αδιάκοπες γυναικοκτονίες, που ξεσηκώνονται ενάντια στην καπιταλιστική καταστροφή του κλίματος και του πλανήτη μας, άνθρωποι που αντιτίθενται στον καθημερινό ρατσισμό του κράτους, ο οποίος διαχέεται στον κοινωνικό σχηματισμό.

Εμείς θέλουμε να συμμετέχουμε στα κοινωνικά κινήματα της εποχής μας αποτελώντας μιας καλά οργανωμένη αναρχική δύναμη. Στους κόλπους αυτών των κινημάτων, από κοινού με τους ανθρώπους της τάξης μας, θέλουμε να προωθήσουμε τον αγώνα για τα κοινά μας συμφέροντα.

Η κοινωνική επανάσταση είναι όχι μόνο ακόμα εφικτή, αλλά και αναγκαία. Δεν πρόκειται να έρθει, όμως, από το πουθενά. Από την καθημερινή πίεση της μισθωτής εργασίας, από τους αυξανόμενους εκτοπισμούς που επιφέρουν τα υψηλά ενοίκια, τους χιλιάδες νεκρούς μετανάστες στη Μεσόγειο, τη ροπή της κοινωνίας προς τα δεξιά, την οικολογική κρίση που επιδεινώνεται καθημερινά και τη συνεχή, βάρβαρη ταξική πάλη εκμετάλλευση και καταπίεση την οποία υφιστάμεθα από τα πάνω, υπάρχουν πολλοί λόγοι, για να δουλέψουμε σκληρά για την υλοποίηση της επαναστατικής υπόθεσης. Για να ακριβολογούμε, επειδή αυτό το έργο δεν είναι εύκολο. Ας το φέρουμε μαζί εις πέρας!

Για να μπορούμε να έχουμε μια αποτελεσματική κοινωνική παρέμβαση ως οργάνωση, κρίνουμε απαραίτητη την ανάπτυξη μιας κοινής ανάλυσης των υπαρχουσών κοινωνικών συνθηκών, μιας κοινής πολιτικής βάσης και μιας κοινής στρατηγικής κατανόησης. Έχουμε θέσει τις βάσεις για αυτόν τον σκοπό στο ιδρυτικό μας κείμενο, το οποίο δημοσιεύσαμε στις αρχές του 2019 (→ σύνδεση).

Έχουμε κουραστεί να δίνουμε συνέχεια μόνο αμυντικούς αγώνες, απλώς για να διατηρήσουμε τα τελευταία υπολείμματα ελευθερίας και αυτοδιάθεσης που μας έχουν αφήσει το κράτος και ο καπιταλισμός.

Θέλουμε το μέλλον να αφορά αγώνες για την ελευθερία όλων. Όπως τότε που ο αναρχισμός ήταν ακόμα μαζικό κίνημα. Θέλουμε μια ρεαλιστική, επαναστατική προοπτική ενάντια στη μιζέρια που επικρατεί στις μέρες μας.

Αν έχετε την περιέργεια, έχουμε δημιουργήσει μια πλατφόρμα με συχνές ερωτήσεις (FAQ) που αφορούν την πρωτοβουλία μας και την προσπάθειά μας να δώσουμε τις αντίστοιχες απαντήσεις.

Εμείς είμαστε η πλατφόρμα για όλους και όλες που δεν έχουν συμβιβαστεί με το καπιταλιστικό σύστημα, για εκείνους και εκείνες που επιθυμούν να προχωρήσουν προς τα μπρος, στον δρόμο για μια κοινωνία χωρίς εκμετάλλευση και καταπίεση.

Αν θέλετε να βαδίσουμε μαζί αυτό το μονοπάτι, τότε επικοινωνήστε μαζί μας είτε ηλεκτρονικά είτε απευθυνθείτε απευθείας στις τοπικές δομές μας. (→ kontakt@dieplattform.org

Αν δεν είστε από κάποια γερμανόφωνη χώρα, αλλά ενδιαφέρεστε για την οργάνωσή μας ή θέλετε να συνεργαστείτε μαζί μας, τότε επικοινωνήστε μαζί μας μέσω e-mail για τις διεθνείς επαφές μας (→ international@dieplattform.org).

Τοπικές ομάδες της αναρχοκομμουνιστικής οργάνωσης die plattform:
Βερολίνο – berlin.dieplattform.org
Περιοχή του Ρουρ – ruhr.dieplattform.org
Περιοχή του Ρόστοκ – rostock.dieplattform.org
Τρίερ – trier.dieplattform.org
Νέα τοπική ομάδα πρόκειται να δημιουργηθεί προσεχώς στη Λειψία.
Τα μέλη μας από τις άλλες πόλεις συγκροτούν από κοινού την υπερτοπική ομάδα της οργάνωσής μας. Είμαστε, λοιπόν, χαρούμενοι να δεχτούμε στις τάξεις μας άτομα που θέλουν να δραστηριοποιηθούν πολιτικά.

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